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Charles the Bald Book Cover
Carolingian Ivory Panel, c. 870AD.
In Goldschmidt plate XXI-43.



43. BUCHDECKEL (Gegenstückt zu Nr. 42). TAFEL XXI
Illustration des Psalmes XXIV.
Um 870. Liuthard-gruppe.
Schweizer Privatbesitz.


Höhe 11,3 cm. Breite 8,5 cm.
Der dünne Grund ist mit vielen horizontalen Sprüngen durchsetzt. Abgebrochen sind die rechte Hand Christi und Stücke von den Beinen einiger Figuren links, sonst ist die Erhaltung sehr gut.

43. BOOK COVER (Counterpart to No. 42). PLATE XXI
Illustration of Psalm XXIV.
Around 870. Liuthard group.
Swiss private collection.


Height 11.3 cm. Width 8.5 cm.
The thin ground is interspersed with many horizontal cracks. The right hand of Christ and pieces of the legs of some of the figures on the left are broken off, otherwise the condition is very good.

Die Darstellung ist wie bei Nr. 42 nach der entsprechenden Illustration zum 24. Psalm im Utrechtpsalter kopiert (Abb. 14), nur ist die Zahl der Figuren verringert und die Stellung der Gruppen mit Rücksicht auf das schmälere Format etwas verschoben. Der Psalmist erhebt gegenüber einer Schar von bewaffneten Feinden seine Hände zu Christus, der von Engeln begleitet über den Wolken erscheint und eine Schriftrolle herabreicht („ad te, domine, levavi animam meam“ Vers 1 — „neque irrideant me inimici mei“ Vers 3 — „propter hoc legem dabit delinquentibus in via, diriget mansuetos in judicio, docebit mites vias suas. Universae viae Domini, misericordia et veritas, requirentibus testamentum ejus et testimonia ejus“ Vers 8—10). Hinter David steht die Schar der Kleinen und Großen, denen das Gesetz oder das Testament in der Form von Schriftrollen gegeben wird, und die Zahl setzt sich in der unteren Reihe fort in einer Frau mit Kindern und einem Mann, der die Rollen weiter verteilt. Das große Gefäß, das auf der Zeichnung mit Rollen angefüllt ist, steht auf dem Relief leer da. Während auf der Zeichnung die Feinde auf den Beter schießen, zeigt man auf dem Relief nur auf ihn („irrideant“). Viele der Figuren sind in genau der Stellung gegeben wie auf der Zeichnung.

Der Stil ist ganz der gleiche wie auf Nr. 42 (vgl. dort) und der Verfertiger sicherlich derselbe. Wir haben es zweifellos mit zwei zu Sammengehörigen Platten zu tun, von denen anzunehmen ist, daß sie die Deckel einer Handschrift schmückten, welche die Psalmen oder entsprechende Gebete enthielt. Da liegt nun eine Hypothese vor, die zuerst J. Zemp brieflich ausgesprochen hat, daß die Platten nämlich ursprünglich zum Gebetbuch Karls des Kahlen in der Schatzkammer zu München gehört haben. Denn diese Handschrift befand sich im 16. Jahrhundert in derselben Benediktinerabtei Rheinau, aus dem auch nachweislich die Reliefs stammen, und es kommt hinzu, daß die Handschrift durch ihr kleines Format (13,5 x 10 cm) mit den für die karolingische Zeit auffallend kleinen und zierlichen Reliefs genau zusammenpaßt, so daß rund herum noch eine Fassung von etwa 1 cm Breite zu denken ist. Auch dem Stil nach würde die Zusammengehörigkeit nur das bestätigen, was uns das Gebetbuch Karls des Kahlen in Paris darbietet, zu dessen Elfenbeinplatten die vorliegenden stilistisch in engstem Verhältnis stehen, ebenso wie auch die beiden Handschriften ihrerseits der gleichen Schule angehören. Allerdings stößt man bei Verfolgung der Überlieferung auf Widersprüche: Nach Inventaren des Züricher Großmünsters von 1333 und 1525 befanden sich dort zwei Handschriften Karls: „psalterium beati Caroli“ und „libellus orationum beati Caroli scriptus cum literis aureis“. 1528 wurdensie bei der Reformation verschleudert. Zwischen 1565 und 1575 kam das Gebetbuch in das Kloster Rheinau, wo es 1575 durch Johannes Horolanus beschrieben wird als mit „helfenbeynen brettelin mit zierlicher bildnuss von aussen und innen geschmückt“. Die metallene Einfassung war nach der weiteren Beschreibung damals schon abgelöst. 1582 war der päpstliche Nuntius Felicianus Niguarda in Rheinau, sah das Gebetbuch, bat es sich zur Edition 1583 aus und vermittelte wohl den Übergang in den Besitz Wilhelms V. von Bayern. Es scheint, daß eine Überführung ohne die Elfenbeinplatten geschah, und diese vielleicht in Rheinau blieben, denn die Handschrift wurde damals in der jetzigen Form neu eingebunden. Nun beschreibt Niguarda aber in seiner Ausgabe den Codex und sagt von ihm „habens in exteriori cortice seu tegumento a sinistris dominicae anunciationis ac visitationis Mariae et a dextris nativitatis Christi imagines in candido ebore incisas“. Dies stimmt nicht mit den Darstellungen der vorliegenden Platten überein, oder man müßte annehmen, daß Niguarda, da ihm die Platten nicht mit übersandt waren, aus unbestimmter Erinnerung beschrieb, wobei ihn vielleicht die Szene vor dem Hause auf Nr. 42 an die Visitatio, die Reihe von Engeln oben auf Nr. 43 an die Nativitas denken ließ, oder auch, daß er sie überhaupt nicht gesehen hatte, da sie in Rheinau schon früher abgenommen waren, und die Beschreibung nach einer falschen Angabe machte, denn den Schmuck von Gold, Perlen und Edelsteinen, den ernennt, hat er auch, wie er selbst angibt, nicht mehr gesehen. Schließlich bleibt noch die Möglichkeit, daß auch das andere Züricher Manuskript (der Psalter Karls) nach Rheinau gekommen war und die Platten auf dem Deckel dieses Psalters gewesen waren (vgl. J. R. Rahn, Karls des Kahlen Gebetbuch usw. in Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz 1886, S. 18ff. und im Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1872, S. 807 und 827).


As in No. 42, the illustration is copied from the corresponding illustration for Psalm 24 in the Utrecht Psalter (Fig. 14), only the number of figures is reduced and the position of the groups slightly shifted in view of the smaller format. The psalmist, confronted by a crowd of armed enemies, raises his hands to Christ who appears above the clouds accompanied by angels and reaches down with a scroll (“Ad te, domine, levavi animam meam” verse 1 - “Neque irrideant me inimici mei” verse 3 - “Propter hoc legem dabit delinquentibus in via, conducts mansuetos in judicio, docebit mites vias suas. Universae viae Domini, misericordia et veritas, requirentibus testamentum ejus et testimonia ejus” verses 8-10). Behind David stands the multitude of great and small, to whom the law or the testament is given in the form of scrolls, and the number continues in the bottom row with a woman with children and a man who further distributes the scrolls. The large vessel, which is filled with scrolls in the [Utrecht Psalter] drawing, stands empty in the relief. While in the drawing the enemies are shooting at the worshiper, the relief shows only him (“irrideant”). Many of the figures are given in exactly the same position as on the drawing.

The style is exactly the same as in no. 42 (see there) and the maker is certainly the same. We are undoubtedly dealing with two plates which belong together and which can be assumed to adorn the covers of a manuscript which contained the Psalms or corresponding prayers. There is now a hypothesis, which J. Zemp first expressed in a letter, that the plates originally belonged to Charles the Bald’s prayer book in the treasury in Munich. Because this manuscript was in the 16th century in the same Benedictine abbey in Rheinau from which the reliefs can be proven to come, and it is also the case that the manuscript, due to its small format (13.5 x 10 cm), is remarkably small for the Carolingian period and the petite reliefs fit together exactly, so that all around a frame about 1 cm wide can be imagined. In terms of style, the togetherness would only confirm what the prayer book of Charles the Bald in Paris offers us, to whose ivory plates the present stylistically closely related, just as the two manuscripts themselves belong to the same school. However, when following the tradition, one encounters contradictions: According to inventories by the Zurich Metropolitan Minster from 1333 and 1525, there were two manuscripts by Karl: “Psalterium beati Caroli” and “libellus orationum beati Caroli scriptus cum literis aureis”. In 1528 they were sold cheaply during the Reformation. Between 1565 and 1575 the prayer book came to the Rheinau monastery, where it is described by Johannes Horolanus in 1575 as having “helfenbeynen brettelin mit zierlicher bildnuss von aussen und innen geschmückt”. According to the further description, the metal frame was already removed at that time. In 1582 the papal nuncio Felicianus Niguarda was in Rheinau, saw the prayer book, asked for it to be published in 1583 and probably mediated the transition into the possession of Wilhelm V of Bavaria. It seems that a transfer took place without the ivory plates, and that these perhaps stayed in Rheinau, because the manuscript was then re-integrated in its current form. But now Niguarda describes the Codex in his edition and says of it “Habens in exteriori cortice seu tegumento a sinistris dominicae anunciationis ac visitationis Mariae et a dextris nativitatis Christi imagines in candido ebore incisas”. This does not agree with the representations of the present plates, or one would have to assume that Niguarda, since the plates were not sent to him, described it from vague memory, perhaps referring to the scene in front of the house at No. 42 to the visitatio, the row of angels at the top of No. 43 made people think of the Nativitas, or that he hadn’t seen them at all, since they had been removed earlier in Rheinau, and made the description based on a false statement, namely the jewelry of gold, pearls and precious stones, he also has, as he himself states, not seen more. Finally, there is still the possibility that the other Zurich manuscript (the Psalter of Charles) had also come to Rheinau and that the plates were on the cover of this psalter (cf. J. R. Rahn, Karls des Kahlen Gebetbuch etc. in Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz 1886, p. 18ff. and in the Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1872, p. 807 and 827).


Source: A. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen aus der Zeit der Karolingischen und Sächsischen Kaiser, 4 vols. (Berlin 1914-1926) vol. 1, 43 and plate XXI


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